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1511 |
Kaiser Maximilian regelte im Landlibell das Verteidigungswesen Tirols neu. Tiroler waren nicht mehr verpflichtet, außerhalb der Tiroler Grenzen Kriegsdienst zu leisten. Dafür verpflichteten sie sich, ihre Grenzen selbst zu verteidigen. Zu diesem Zweck wurden Schützenkompanien aufgestellt. Vermutlich gab es eine solche auch schon bald im Achental zur Verteidigung des Achenpasses. Dass die Schützen neben den Verteidigungsaufgaben schon bald auch bei kirchlichen Festen mitwirkten, ist durch Kirchenrechnungen aus dem Achental belegt. |
1674 |
Anlässlich der Fronleichnamsprozession werden erstmals die » Schitzen « genannt und eine Ausgabe von 45 Kreuzer für » Pixen Pulver « angegeben. Die Schützen sind auch in den folgenden Jahren immer erwähnt. Wenn die » Soldaten « ( 1678 ), ein andermal » Musgatierer « ( 1679 ) heißen, es sind doch ganz gewiss immer die wackeren Schützen gemeint. |
1701 |
Bei der Kirchenrechnung ist zwar » beschlossen worden, dass jenes Pulver, so am heiligen Fronleichnamstag verschossen würdt, khonfftig von des Gotteshauses Miteln nit mehr bezalt « wird, aber 1717 zahlt doch wieder die Kirche das Pulver für Fronleichnam. |
1733 |
Im Landesarchiv wird eine Liste mit den Namen der damals 39 » Feuerschützen « aus dem Achental aufbewahrt. |
1750 |
Bei der Weihe der neu erbauten Kirche hatten 28 Schützen vor dem Brixner Fürstbischof Leopold Graf Spaur » paratiert « und erhielten dafür 4 fl 10 kr. In seinen » Schilderungen aus dem Achental am Ende des 18. Jahrhunderts « schreibt Albert Jaud: Wo im ganzen Tirolerland dürfte es im 18. Jahrhundert eine Gemeinde wie das Achental gegeben haben, die vier Schießstände ihr Eigen nannte? Der erste war beim Huberwirt. Vom Badhaus, damals Tanzhäusl genannt, zielten die Schützen auf die gegen das Rechenloch hin aufgestellten Scheiben. Beim Kernwirt waren die Scheiben gegen den Steinberger Weg hin aufgestellt. Beim Riederwirt ( heute das Posthotel ) schoss man gegen den Unnutzberg. Beim Zollner ( heute das Hotel Scholastika ) konnte man die Scheiben entweder rückwärts gegen den Kögelberg hin aufstellen, oder man schoss über den See gegen das Stidlwaldele. Das Achental besaß damals auch einen eigenen Büchsenmacher. Seine Werkstätte war an der Stelle des ehemaligen Gasthauses Tiroler Adler. |
1796 |
Vom Schützenhauptmann Johann Anton Aschbacher, Zolleinnehmer am Achensee, wurde anlässlich des Herz-Jesu-Bundes in Bozen am 1. Juli eine Fahne angeschafft. Aschbacher trug den Hauptteil der Herstellungskosten. Er hob jedoch von den Schützenkameraden kleinere Beiträge ein, damit sie auch an der Fahne Anteil hätten und sie ihnen mehr Wert sei. Diese Fahne war bereits im Oktober bei den Gefechten in Segonzano und Cembra dabei. Hauptmann Johann Anton Aschbacher mit der Schützenkompanie des Gerichtes Rothenburg und Wipptaler Scharfschützen mit je 140 Männern kämpften dort gegen eine Übermacht von nahezu 3000 Franzosen. |
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1797 |
In diesem Jahr nahmen die Achentaler Schützen mit ihrer Fahne an den blutigen Gefechten zwischen Spinges und Aicha teil |
1799 |
Im Herbst zogen die Achentaler mit ihrer Fahne an die Schweizer Grenze bis Remüs, wo bei Gefechten zwei Schützen bei der Fahne fielen, bevor diese wieder wohlbehalten ins Achental zurückgebracht wurde. Im gleichen Jahr wurde von der 1. Rottenburgischen Scharfschützenkompanie unter dem Hauptmann Bernhardin Kern, Huberwirt im Achental, eine französische Trommel und eine französische Standarte ( ein hölzerner Adler, in einem Kranz sitzend ) erobert. |
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1800 |
In diesem Jahr fürchtete man bereits einen Einfall der Bayern durch das Achental. Neben der kaiserlichen Armee waren auch Tiroler Standschützen aufgerufen. Sie kamen sogar aus dem Enneberg in Südtirol. Die Standschützen mussten die Berghänge verteidigen. Am 25. Dezember wurde die Christmette auf der Falkenmoosalm gelesen. Daran erinnert noch heute ein Gedenkstein auf dieser Alm. Die Herz-Jesu-Fahne trug bei diesen Plänkeleien als Fähnrich bereits der Sohn des Hauptmannes Aschbacher, der achtzehnjährige Anton Dominikus Aschbacher |
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1809 |
Dieses Jahr war wohl das blutigste in der Geschichte der Aschbacher Schützen. Sie kämpften an den Grenzpässen, am Tiergarten und am Kühnberg bei Jenbach, sowie am Berg Isel bei der unglücklichen Schlacht am 1. November. Die Achentaler kehrten auf Umwegen durch das Pustertal, Ahrntal und Zillertal in ihre Heimat zurück. Von 1796 bis 1815 fielen bei den verschiedenen Kämpfen insgesamt 15 Achentaler. |
1837 |
Zu der im Jahr 1799 eroberten französischen Standarte mit Adler ließ die Wirtin » Zur Scholastika «, Maria Scholastika Aschbacher, welche eine Schwester des Majors Anton Dominikus Aschbacher war, eine schöne Schützenfahne machen. Sie trug die Kosten der Herstellung selbst und schenkte diese Fahne der Schützenkompanie. Bei den Achentalern wird diese Fahne heute » Franzosenfahne « genannt. |
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1838 |
In diesem Jahr erhielten die Achentaler für ihre Herz-Jesu-Fahne die große Huldigungsmedaille |
1848 |
30 Achentaler Schützen kämpften im heißen Gefecht bei Ladrone. In einem Bericht über die Heimkehr der Schützen heißt es: „ Die Heimkehr unserer lieben Landesverteidiger brachte eine freudige Bewegung unter die Talbewohner und höher schlug eines jeden Brust, als man endlich die schon in den 90iger Jahren in Südtirol entfaltete Schützenfahne auf dem großen entgegengesendeten Lastschiffe hoch über dem schönen Spiegel des Achensee’s flattern sah.“ |
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1859 |
Wieder wurde die Herz-Jesu-Fahne ausgezeichnet. Sie erhielt die erzherzogliche Erinnerungsmedaille. |
1880 |
Auch für die Achentaler Schützen gab es jetzt eine friedliche Zeit. Sie rückten mit ihren Fahnen zu manchen Festen und Feiern aus. So unter anderem zum Bundesschießen nach Wien. |
1896 |
Anlässlich der Hundertjahrfeier des Herz-Jesu-Bundes in Innsbruck wurde die Achentaler Herz-Jesu-Fahne mit dem Tiroler Feldzeichen ausgezeichnet.
Im Dezember befand sich ein Tiroler Pilgerzug in Rom, dem auch mehrere Fahnenabordnungen der Tiroler Schützen angehörten. Papst Leo XIII., der den Tirolern am 5. Dezember eine Audienz gewährte, äußerte den Wunsch, eine alte Tiroler Herz-Jesu-Fahne zu sehen. Es wurde ihm die Achentaler Fahne gezeigt. Diese ließ sich der heilige Vater erklären und segnete sie besonders. Er überreichte dann eigenhändig dem Fahnenträger Anton Hörndl eine große silberne Gedenkmünze. Diese trug auf der einen Seite das Bildnis des Papstes, auf der anderen das Bild Christi, des guten Hirten, umgeben von den Aposteln, mit der Umschrift » Fiet unum ovile et unus pastor «.
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1897 |
Im Mai nehmen die Aschbacher Schützen am hundertjährigen Erinnerungsfest in Spinges teil. |
1898 |
Zu den 53 historischen Kriegsfahnen, die den Altar im Hof der Klosterkaserne in Innsbruck flankierten, gehörte auch die Achentaler Herz-Jesu-Fahne. Dort wurde sie durch den Landesoberschützenmeister, Graf Banderis, mit der silbernen Gedenkmünze am Spingeser Band geziert.
Am 16. Juni wurde im Achental das fünfzigjährige Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Josef I. gefeiert. Die Tochter des Kaisers, Erzherzogin Valerie, zeichnete die alte Achentaler Fahne mit dem » Signum laudis « aus.4
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1909 |
Neben der Schützengilde wurde eine Veteranen- und Reservistenkompanie aufgestellt. Gründer und erster Hauptmann war Josef Hintner. Er war es auch, der diese Kompanie einheitlich in Nationaltracht kleiden ließ. Gilde und Kompanie bildeten jedoch weiter eine Einheit. So gab es unter anderem ein gemeinsames Kassabuch. |
1910 |
Am 16. Mai wurde die Fahne der Veteranen- und Reservistenkompanie geweiht. Diese Fahne wird heute » Vereinsfahne « genannt. Erwähnenswert ist auch das zweischleifige Fahnenband. Es trägt die Aufschrift » Der Reserv. Schützenkomp. Achental Erzherzogin Elisabeth Franziska «. |
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